Suhr im Wahljahr 2013: Wachstum hat Auswirkungen; eine Antwort

Im SUHR PLUS setzt sich Urs Zimmermann mit dem Wachstum Suhrs auseinander. Das ist gut so, weil tatsächlich Suhr als attraktiver Wohn- und Arbeitsplatzstandort schneller wächst als vielen bewusst ist. Und es ist richtig und vielversprechend, wenn sich alle politisch Aktiven Gedanken darüber machen, was das bedeutet und wie „ein vernünftiges Zusammenleben sicherzustellen ist“ und „wo Investitionen zielgerichtet an die Hand genommen werden müssen“, wie Zimmermann schreibt (Wachstum hat Auswirkungen).

30Ja, Wachstum hat Auswirkungen auf einmal den Verkehr: Aber wir werden gut daran tun, nicht einfach zusätzlich Strassen zu bauen um „den Wynentalern das Häusle bauen im Tal und schnell mit dem Auto zum weit entfernten Arbeitsplatz zu fahren“ mit einer Ostumfahrung von Suhr noch bequemer zu machen , auch wenn Staus in Suhr auch unsere Einwohner belasten. Vielmehr müssen wir mit Verkehrsleitsystemen den Verkehr dorthin verschieben, wo er verursacht wird. Und mit der weiteren Verbesserung  von WSB und Bus den öffentlichen Verkehr weiter verbessern. Gleichzeitig müssen wir die Tramstrasse in Suhr weiter einwohnerverträglich umgestalten: Das heutige System ist im Ansatz richtig, es muss weiter verbessert werden und die Tramstrasse im Kerngebiet des Dorfes mit Tempo 30 ergänzt werden, damit deren Querung für Schülerinnen und Schüler aber auch alle Erwachsenen weniger gefährlich ist. Dass Tempo 30 entgegen der immer wieder geäusserten Meinung auch auf Kantonsstrassen möglich und zulässig ist, hat das Bundesgericht im Dezember 2012 in einem Fall aus Graubünden erneut bestätigt (Urteil Bundesgericht).

Nur so wird Suhr weiter attraktiv und erstickt nicht im Verkehr. Es ist richtig, wenn wir das Wachstum nicht auf die „grüne Wiese“ ausdehnen, sondern durch eine gezielte Verdichtung mit Bau- und Zonenvorschriften erlauben, wobei das Schwergewicht auf gezielt und nicht auf Verdichtung um jeden Preis liegen muss.

Und Zimmermann fügt zu Recht an, dass ein Wachstum Suhrs auf 12’000 oder mehr Einwohner auch Anpassungen bei Infrastrukturbauten und dem Dienstleitungsangebot erfordert. Ja, darauf hat auch das echo schon mehrfach hingewiesen: Das geht aber kaum mit einem Steuerfuss, mit dem man nicht einmal die notwendigen jährlichen Investitionen bestreiten kann und das geht sicher je länger je weniger mit einer Gemeindeversammlungsdemokratie und dörflichen politischen Strukturen, die aus einer Zeit mit weniger als 5000 Einwohner stammen, dazu später mehr. Ideen dazu hat nicht nur die FDP, wie der Artikel uns weismachen will, aber auch deren Ideen sind willkommen. Es hat unserem Land nie geschadet, wenn unterschiedliche Positionen im demokratischen Wettstreit die besten Lösungen gesucht haben.

Tempo 30 auf der Tramstrasse geht!

Bald naht der Moment, an dem das letzte Tram durch die Tramstrasse in Suhr fährt. Ausser den Pendlern beim Schweizerhof wird niemand dies vermissen und endlich besteht die Möglichkeit, die „Ohne-Tram-Strasse“ neu in eine Hauptstrasse überzuführen, die zwar den steigenden hohen Verkehr aus dem Wynental nach Aarau zu schlucken, aber auch die gute, gefahrlose Querung der Dorfteile Ost und West in Suhr zu ermöglichen hat.

Dass dies nur mit einer massiv reduzierten Geschwindigkeit des motorisierten Individualverkehrs möglich ist,  ist wohl unbestritten. Nur so hetzen Fussgänger und Velofahrer zwischen Fahrzeugen durch, wenn sie zur Kirche, zum Gemeindehaus und zur Schule müssen.

Es ist bekannt, dass im Aargau bisher der Kanton sich weigerte, Tempo-30 Zonen auf kantonalen Hauptstrassen zuzulassen, ein überzeugender Grund war nie erkennbar, zumal in anderen Kantonen längst auch auf speziellen Kantonsstrassen Tempo 30 signalisiert worden war.

Nun hat das Bundesgericht entschieden (Jusletter8713de_tempo30) und klar festgestellt, dass Tempo 30 auch auf Kantonsstrassen möglich sein muss. Eine entsprechende Beschwerde des TCS wurde abgewiesen und die im Kanton Bern schon in Köniz und anderswo mit guten Erfahrungen eingeführte Regelung auch in Münsingen bestätigt.

Es gibt keinen Grund mehr für die Gemeinde Suhr, zögerlich zuzuwarten. Jetzt muss vom Kanton für Suhr das gefordert werden, was andernorts längst verwirklicht wurde. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Schülerinnen und Schüler, unsere Seniorinnen und Senioren täglich ums Leben rennen, um vom Dorfteil West in den Dorfteil Ost zu gelangen und umgekehrt.

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Verkehr in Suhr; Ruhe vor dem Sturm?

Ende dieses Jahres wird vieles anders: Die WSB verlässt den Strassenraum und fährt neu auf dem bisherigen SBB Geleise um den Möbel-Pfister unter der Bernstrasse durch an der Badi vorbei über Buchs zum Bahnhof Aarau, in Suhr hält die WSB nur noch am Bahnhof. Neu fährt die Bus-Linie 4 vom Waldhof über die Mattenweg-Schlaufe zum Bahnhof Suhr im 15-Min-Takt und auch die Linie 6 im 30-Min-Takt nach der Lindenfeld-Schlaufe direkt auf der Tramstrass (die wird wohl nostalgisch so weiter heissen!) zum Bahnhof Suhr. Soweit ist alles klar, die genauen Daten, wann dieser Wechsel im November/Dezember 2010 erfolgt, werden wir in der Tagespresse noch lesen.

Aber was weiter mit den Verkehrsanliegen in Suhr? Hier wurde zwischendurch emsig debattiert, offenbar v.a. im Kanton eifrig projektiert aber wie der Übergang bei der Mitteldorfstrasse ins Schulareal aussehen soll, was nun mit der zurückgezogenen Planung mit diesem unseeligen Werkhofzugang geschieht, wie er Bären Kreuzt Bereich aussehen soll, das alles läuft an der Bevölkerung vorbei. Die Verkehrsbegleitgruppe ist nur selten im Einsatz und wird nur schlecht und recht informiert, zu Sagen hat sie ohnehin nichts.

Wer bereitet nun die Voraussetzungen vor, dass in den heikelsten Bereichen die Tramstrasse auf Tempo 30 verlangsamt werden kann? Dass das geht haben andere Gemeinden schon längst bewiesen: Das Beispiel Köniz/BE und andere sind längst bekannt, sie können angeschaut und die Wirkung dieser Massnahme geprüft werden. Wie soll das laufen, wer bestimmt wann worüber? Wer organisiert mit Kantonsvertretern einen Augenschein? Hier bleibt das Info-Konzept der Gemeinde vieles schuldig, die Webseite „suhrbewegt“ bewegt wenig, ist wenig informativ, wenig mutig und fördert keine echte Diskussion um wirklich gute Massnahmen (suhrbewegt). Vielleicht auch, weil der Kanton das Heft an sich gerissen hat und der Gemeinde gar keine echte Mitwirkung gewährt. Dann, wenn das so wäre, gehört das aber an die Öffentlichkeit!Hier müssen unsere Gemeindevertreter gegenüber der kantonalen Verwaltung klar und hart auftreten und die ewigen „wir machen im Aargau kein Tempo 30 auf Hauptstrassen“ zurückweisen. Sachargumente sind gefragt, nicht Ausreden!Dokumentationen gibt es, sie müssen nur gelesen werden (VCS Dokumentation)

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