Süss und Suhr; das Jugendfest 2012

Freude herrscht in Suhr zum bevorstehenden Jugendfest: Die Kinder, die ihre Tänzchen und Aufführungen proben und planen, ihre Kostüme basteln, sind langsam ungeduldig voll freudiger Erwartung auf das Wochenende. Die Eltern mässig begeistert, dass in Anbetracht der Schülerzal in Suhr kaum mehr gewährleistet ist, dass sie mit Gotte und Götti, Grossmüttern und Tanten auch die Darbietungen ihrer Kinder wirklich sehen werden, weil so süss die Kinder auch tanzen, Suhrs Festplätze gleichwohl nicht mehr ausreichen, um allen Einlass und Platz zu bieten. Suhr stösst an Grenzen!

Es ist zwar erfreulich, dass sich alle Mühe geben, dass erfinderisch mit Grossleinwand und externen Übertragungen den Eltern doch einen Einblick in das Schaffen ihrer Kinder gewährt werden soll, aber dass Suhr nicht mehr die kleine Dorfgemeinde von früher ist, wird immer unübersehbarer. Freuen wir uns doch aber dieses Wochenende an der strahlenden grossen Kinderschar, sind wir stolz darauf, diesen allen gute Ausbildungsplätze und Schulstrukturen bieten zu können, die wir bald wieder auszubauen haben werden.

Sind wir doch auch stolz auf das Erreichte an diesem sonnigen Wochenende, aber vergessen wir nach den Sommerferien nicht, dass wir auch die Verpflichtung haben, die dörflichen Strukturen dem schnellen Wachstum der Gemeinde anzupassen. Nicht alle Wachstumsfolgen lassen sich mit Beamer und Grossleinwand so elegant lösen. Die Gemeindeversammlung hat auch beschlossen, die Bau- und Nutzungsordnung anzupassen, weiter zu verdichten: Das Dorf platzt aus allen Nähten, es wird zur Stadt! Auch in unseren Köpfen wird dieser Wandel weitere Anpassungen erfordern, das Wachstum der vergangenen Jahrzehnten haben wir mit den alten Strukturen gemeistert, wo nötig etwas geflickt und ausgebessert (mit Beamer und Grossleinwand…), für weitere Wachstumsschübe werden wir mehr an den Strukturen anpassen müssen: weitere 2000 Einwohner mehr, wie geplant oder absehbar werden mit Gemeindeversammlung und Milizbehörden nicht mehr zu bewältigen sein, wenn wir die heutigen guten Dienstleistungen aufrechterhalten wollen.

Suhr feiert mit aller Welt

Ja wirklich, die Suhrer Schule ist wohl mehr Multikulti als die WM in Südafrika: aus aller Welt, wie das Motto des diesjährigen Jugendfestes lautete. Und für einmal zeigte man sich stolz darüber, nicht nur der Schulpräsident Heiner Kilchsperger an der Eröffnungsfeier, sondern auch die vielen Festbesucher am Umzug und in den Beizlis, auch die weltoffen kroatisch, italienisch und auch etwas schweizerisch eben alle zusammen. Dass auch das Wetter uns das bisher schönste und (einzige) Sommerwochende bescherte zeigt, dass uns auch Petrus wohlgesinnt war und Suhr mit etwas Toleranz und Offenheit auf dem richtigen Weg ist. Dass die ungerechten Nichteinbürgerungen an der Gemeindeversammlung vor 10 Tagen ohne Diskussionen korrekt und anständig bereinigt und die Einbürgerungen gegen den Widerstand der letzten konsequenten Neinsager vollzogen worden sind, macht Hoffnung, dass Derartiges ausgedient hat. Weltoffenheit nicht nur am Jugendfest, sondern in der täglichen Arbeit in der Schule und in den Behörde, das macht Mut und tut gut. Weiter so.

Und wer sich ärgerte, dass die WSB mit Penetranz den Umzug verzögerte und sich in aller Gefährlichkeit, wenn auch im Schritttempo, den Weg durch die Festbesucher am Umzug bahnte, dem kann versichert werden, dass es das letzte Mal war. Ende Jahr verschwindet die WSB aus dem Ortsbild, das kostet viel Geld ist aber seit Jahren überfällig. Auch hier sind wir auf dem guten Weg. Verkehrspolitik ist langwierig, unspektakulär und mühsam. Wenn sie sich aber konsequent an den Bedürfnissen der ortsansässigen Bevölkerung ausrichtet und Verkehrssicherheit und Lebensqualität ins Zentrum rückt, dann ist auch hier etwas zu bewegen.