Gränichen schwimmt mit

Das echo begrüsst die Einwohner von Gränichen in der Badi Suhr-Buchs. Natürlich ist es erfreulich, wenn die Gemeinde Gränichen nicht nur die Badi Suhr-Buchs mitnutzt, sondern sich auch in guter Gemeindezusammenarbeit an den Kosten beteiligt, mitreden will und Mitverantwortung trägt. Das echo hat Zusammenarbeitsmodelle im Grundsatz immer positiv eingeschätzt. Gegenüber dem immer teureren Alleingang jeder Gemeinde hat diese Zusammenarbeit Vorteile.

Zweifel an dieser Art von Gemeindezusammenarbeit hat das echo aber schon mehrfach geäussert. Bezüglich Effizienz, Demokratiegehalt und Kontrollmöglichkeiten bestehen in Zusammenarbeitsverträgen von Gemeinden oft  Defizite. Auch der Badivertrag (GV_Schwimmbadvertrag[1]) mit Gränichen ist dafür ein Beispiel: In Suhr hat nur der Gemeinderat diesem Geschäft zugestimmt, weder die Einwohnerschaft noch die FIKO wurden einbezogen. Auch bestehen Zweifel, ob dieses Zusammenarbeitsmodell wirklich die unterschiedlichen Interessen gleichmässig berücksichtigt.

Auch im vorliegenden Geschäft sind aus Suhrer Sicht zumindest Fragen offen: „Schwimmen zum Nulltarif“ titelte die AZ. Gränichen beteiligt sich nur an den Betriebskosten und an allfälligen neuen Investitionen? Suhr und Buchs haben die Badi nun für gutes Geld neu gebaut und einige Mio investiert, Gränichen erhält dies gratis. Suhr hat auch die Erschliessung und die Parkplätze gebaut und bezahlt. Natürlich ist auch Suhr daran interessiert, die Betriebskosten auf mehr Schultern zu verteilen; Gränichen nutzt dies aus, beteiligt sich an den Betriebskosten und dem unvermeidlichen jährlichen Defizit und hat dieselben Rechte wie die Ersteller der Badi. Das nützt so zwar allen, aber nicht allen gleich! Hätte sich Gränichen in seinen Anteil von 30% eingekauft, hätte Suhr heute die Mittel schon beinahe zusammen, die für die neue KEBA benötigt werden. Von einer ausgewogenen Lösung kann keine Rede sein, Gränichen ist klassischer Trittbrettfahrer!

Es läuft immer gleich:  Einzelne Gemeinden sehen das Bedürfnis, können von der Grösse und der zentralen Lage das Bedürfnis nicht ignorieren, weil sie im (Standort-)Wettstreit mit andern Zentren/Agglomerationen stehen. Sie müssen, wollen in Infrastruktur und Freizeitangebot investieren, sie müssen es dann auch selber realisieren und bezahlen. Sie haben keine Möglichkeit strukturschwache ländliche Nachbargemeinden wirklich ernsthaft zu beteiligen. Dorthin flüchten dafür einige der (guten) Steuerzahler, sie bauen sich an schöner Hanglage in Gränichen, Muhen und Hirschtal ihr Häuschen. Hirschtal senkt die Steuern und Suhr wird sie bald wieder erhöhen müssen…

Das echo will nicht zu schnell die Fusionsdiskussion wieder aufwärmen, es weiss nur zu gut, wieviel emotionale Widerstände diese Diskussion in den Wahlen ausgelöst haben. Die Diskussion ist aber unvermeidlich, wenn man nicht alle Tatsachen und Probleme ignorieren will. Aber es soll doch einmal einer erklären, wie diese Problematik gelöst werden kann, ohne Fusion derjenigen Gemeinden, die wirklich für ihre Einwohner gute und zahlbare Dienstleistungen bieten wollen.