Nein, so einfach werden wir uns nicht auseinanderdividieren lassen. Auch wenn nun offenbar an den Standort der Oberflächenanlage Suhr und Kölliken niemand mehr glaubt, ist es auch nicht angezeigt, ein Atommülllager in Däniken SO zu bauen, nur wenige Meter vom AKW Gösgen entfernt. Ein Unfall in der Anlieferung dort belastet uns genauso wie ein Unfall im Suhrer Wynenfeld. Es ist definitiv nicht St. Florianspolitik, wenn man die Meinung vertritt, dass nicht alle Atomanlagen in der Schweiz am selben Ort gebaut und der dort ansässigen Bevölkerung alle diesbezüglichen Risiken auferlegt werden sollen.
Natürlich: Die Schweiz hat mehrheitlich entschieden, für die Energiegewinnung stark auf Atomenergie zu setzen. Das ging bisher glücklicherweise gut. Die steigenden Widerstände gegen diese risikoreiche Energiegewinnung haben zu einer starken Verschärfung der Sicherheitsauflagen geführt, die sich die reiche Schweiz auch leisten konnte. Gröbere Pannen und Unfälle hatte man hier nicht zu beklagen. Wir hoffen ja, dass das so bleibt. Und gleichwohl wird heute nie mehr eine Mehrheit dieser Energiegewinnung in der dichtbesiedelten Schweiz zustimmen. Wir können uns nicht leisten Quadratkilometer unseres kleinen Landes nicht mehr bewohnen zu können.
Heute gibt es Alternativen: Der Bundesrat ist bereit, andere Wege zu gehen. Noch ist der Widerstand der Elektrowirtschaft stark und ungebrochen. Es wird auch kurzfristig nicht besser, solange in allen öffentlichen Energiegesellschaften noch diejenigen das Sagen haben, die sich zeitlebens mit der Atomenergie identifiziert haben. Hier sind neue Köpfe, nicht nur neue Rezepte gefragt; es ist blauäugig zu glauben, andere Energiewege würden von den alten Köchen glaubwürdig eingeschlagen. Der Verein KAAZ wird sich weiter engagieren (KAAZ).
Und die Altlasten werden diejenigen Regionen tragen müssen, die bisher genauso wie der Aargau und das solothurnische Niederamt vom Atomstrom profitierten, aber bisher diese Risiken uns Aargauern überliessen. Und nochmal: Dies ist nicht St. Florianspolitik sondern das Selbstbewusstsein eines Kantons, der nun NEIN sagen wird. Wie die Basler in Kaiseraugst (das ja auch im Aargau gelegen wäre), wie die Obwaldner am Wellenberg. Der Aargau trägt seine Verantwortung im Bereich der Atomernergie mit den AKWs in Leibstadt, in Beznau, im grenznahen Gösgen und dem Zwischenlager in Würenlingen zur Genüge.