Noch ist es ruhig in Medien und Öffentlichkeit, aber in wenigen Wochen werden wir in allen Gemeinden die Hauptentscheidung fällen über die Schaffung einer neuen Hauptstadt, über die Fusion der beteiligten Gemeinden Densbüren, Ober- und Unterentfelden, Suhr und Aarau. Es wird die grösste Fusion im Aargau sein, eine Fusion mit grösseren Gemeinden, die ohne weiteres auch allein lebensfähig wären, die aber darüber entscheiden, gleichwohl durch die Bündelung der Kräfte zusammen stärker zu werden.
Die Fusionsanalyse hat kaum mehr Nachteile gezeigt, die Zusammenfassung der Berichte wird demnächst auf der Webseite des Zukunftsraum aufgeschaltet Fusionsanalyse Zusammenfassung. Gleichwohl sind viele Bürgerinnen und Bürger noch offen, auch verunsichert. Es mag eine Eigenheit in der Schweiz sein, dem Bestehenden, dem Bewährten zu vertrauen, dem Neuen mit etwas Skepsis zu begegnen. Vielleicht auch eine Wohlstandserscheinung, wem es gut geht, der drängt nicht auf Veränderung.
Gleichwohl, meint das echo, muss die Fusionssache mit etwas Mut, mit etwas Zukunftsversicht angegangen werden. Es ist auch gefährlich, auf dem Bewährten auszuruhen, sich nicht rechtzeitig mit Optimierungen, mit Änderungen vetraut zu machen. Die Aufgaben der Gemeinden werden immer vielfältiger und anpruchsvoller; die Einwohner erwarten gute professionelle Dienstleistungen, Mithilfe bei Freizeitangeboten und (Steuern) bezahlen wollen alle so wenig wie möglich. Auch grosse Gemeinden haben hier Mühe, diese Gratwanderung gut zu meisten. Die Konkurrenz in Standortqualität wird grösser, sei es innerkantonal oder gesamtschweizerisch: Städterankings, Verkehrsanbindungen mit Strasse und ÖV, Mietpreisindizies, Baulandreserven und -preise und auch Steuergunst bestimmen, wer wohin zieht, welche Firma wo ihre Niederlassung eröffnet oder schliesst. Hier ist grösser halt einfach stärker.
Die Veränderung mit der Fusion werden v.a. in der in der Verwaltung der Gemeinde liegen, in der Organisation und in der Finanzierung der Dienstleistungen der Gemeinde. Der Siedlungsraum im privaten Bereich bleibt unverändert, auch unsere Nachbarn, unsere Strassennamen, unsere Vereine unser Naherholungsraum. Und die Veränderungen werden auch in vielen Bereichen erst langsam kommen, nach und nach. Es ist weder beabsichtigt noch sinnvoll, alles Bestehende über Bord zuwefen. Verträge mit andern Gemeinden werden übernommen und nur langfristig angepasst, etwas anderes ist weder rechtlich noch aus Ressourcengründen möglich.
Aber längerfristig wird sich die Fusion auszahlen, längerfristig sind die Möglichkeiten weit besser, finanziell, von den personellen Ressourcen wird möglich, was man bisher kaum ernsthaft machbar glaubte. Aber dies wird demokratisch, politisch auszuhandeln sein, wie heute werden die Meinungen auseinandergehen, was sinnvoll und was machbar sein soll. Die politischen Mehrheitsverhältnisse werden nicht ändern, sie sind in der Analyse errechnet worden. Wie es sich künftig entwickelt, werden die Wahlen jeweils zeigen, erdrutschartige Veränderungen sind in der Schweiz nicht zu erwarten. Die festgelegten Wahlkreise werden verhindern, dass künftige Stadtteile nicht ihrem Gewicht entsprechend ihre Anliegen einzubringen vermögen.
Wenn eine Entscheidung Mühe macht, dann darum, weil es heute ausser für Densbüren wohl für alle Gemeinden auch die Alternative Alleingang gibt, weil alle grossen Gemeinden so auch ohne weiteres noch Jahre selbständig bleiben könnten. Aber genau das war verantwortlich dafür, dass es nie Ansätze zu eine „Eingemeindung“ in Aarau gab. Das Projekt Zukunftsraum ist ein Zusammenschlussprojekt auf Augenhöhe, eine echte Fusion, in der alle Beteiligten gleichwertig ihre Anliegen einbringen konnten und eine echte neue Hauptstadt gestalten konnten. Diese Chance sollten wir nicht vergeben, meint daher das echo.